— 49 —
Schweden hatten große Verluste; sogar ihr König Gustav Adolf fiel in der Schlacht. Nach dieser Schlacht benahm sich Wallenstein so sonderbar gegen den Kaiser, und seine Soldaten hausten überall so fürchterlich, daß er mit seinem Heere entlassen wurde. Wallenstein flüchtete nach Eger, wo er meuchlings ermordet wurde. Bald nachher besiegten die Kaiserlichen die Schweden in der Schlacht bei Nörd-lingen (am 4. Oktober 1634); fast das ganze schwedische .Heer wurde aufgerieben.
Jetzt hätten die Katholiken und Protestanten gern Frieden geschlossen; aber das lag nicht in der Absicht der Franzosen. Diese hatten die Protestanten fortwährend zum Kriege gereizt und sie mit Geld unterstützt. Es rückte ein Heer französischer Trnppen an den Rhein, und der Kampf entbrannte von neuem. Dieser letzte Kampf war der furchtbarste von allen. Er dauerte 10 Jahre und wütete in allen Gegenden Deutschlands. Erst im Jahre 1648 wurde zu Münster und Osnabrück Frieden geschlossen. Dieser Friede wird der westfälische Friede genannt. Frankreich bekam Ober- und Unterelsaß nebst einigen andern Bezirken; Schweden bekam im Norden Deutschlands bedeutende Länderstriche, und der Kaiser verlor fehle Unabhängigkeit. Ganz Deutschland war durch deu Krieg verwüstet.
285.
20. Erfindung des Schietzpnlvers
Um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts lebte in der Stadt Freiburg in Baden ein Franziskanermönch mit Namen Berthold Schwarz. Dieser stampfte einst in einem Mörser Schwefel, Holzkohle und Salpeter. Als er einen Stein darauf legte, fiel zufällig ein frunfe iu die Mischung. Diese entzündete sich, und mit einem furcht-Dareit Knalle flog der Stein gegen die Decke des Zimmers. Sehr erstaunt darüber wiederholte der Mönch seine Versuche und sah stets denselben Erfolg. Er machte seine Erfindung bekannt, und man kam auf deu Gedanken, metallene Mörser anzufertigen, und damit Steine und Kugeln in belagerte Städte zu schlendern. Die neue Waffe wurde immer mehr vervollkommnet, und so entstanden nachher die Kanonen und später auch die Gewehre. Durch diese Feuerwaffen mußte das
4
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Berthold_Schwarz
Extrahierte Ortsnamen: Eger Schweden Rhein Deutschlands Frankreich Deutschlands Deutschland Freiburg Baden
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Wenig gegliederte Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
38
B. Brandenburgisch-preußische Geschichte.
Xii. Westfalen und sein Oberpräsident Freiherr von Vincke.
1. Westfalens Erwerbung. Als Friedrich Wilhelm Iii. König von Preußen wurde, gehörten von unserer Provinz Westfalen nur einzelne Teile zu seinem Lande. Es waren dies das Fürstentum Minden und die Grafschaften Ravensberg, Mark und Tecklenburg. Im Jahre 1803 wurden in Deutschland den geistlichen Fürsten (Bischöfen und Äbten) ihre Länder genommen und unter die weltlichen Fürsten verteilt als Entschädigung für die Gebiete, die sie an Napoleon abgetreten hatten. Dabei erhielt Preußen neben anderen Landesteilen auch das Bistuni Paderborn, die östliche Hälfte des Bistums Münster und die Abteien Herford und Cappenberg. Nachdem es im Frieden von Tilsit alle westfälischen Länder an Napoleon verloren hatte, bekam es diese 1815 nach den Freiheitskriegen zurück und noch neue dazu. In demselben und im folgenden Jahre erwarb es dann durch Tausch und durch Verträge alle die Teile Westfalens, die noch nicht in seinem Besitz waren.
2. Sein erster Oberpräsident.
a) Vinckes Jugend. Als ersten Oberpräsidenten setzte der König über Westfalen den Freiherrn Ludwig von Vincke, der von den Bewohnern der Provinz gewöhnlich „der alte Vincke" genannt wurde. Er war im Jahre 1774 zu Minden geboren. Sein Vater hatte unter den Fahnen Friedrichs des Großen gedient, und wenn der König einmal nach Minden kam, so wohnte er im Vinckeschen Hause. (Das lag da, wo jetzt am großen Domhof das Postgebäude steht.) Ludwigs Brüder traten früh in den Heeresdienst; dazu hatte er keine Lust, er war auch zu klein dazu. Er wollte studieren, um später ein Staatsmann werden zu können. Auf der Schule war er fleißig und bekam die besten Zeugnisse. Doch nicht nur aus Büchern, sondern auch aus dem Leben wollte er lernen. Darum machte er in den Ferien gern Reisen, aber zu Fuß, weil er nur so das Land ordentlich kennen lernen konnte.
b) Ein junger Landrat. Vincke war kaum 21 Jahre alt, als er in den Staatsdienst eintrat. Mit 24 Jahren wurde er Landrat des Kreises Minden und kehrte so in seine Vaterstadt zurück. Damals war der Freiherr vom Stein oberster Verwalter der westfälischen Länder, die zu Preußen gehörten. Er erkannte bald den hohen Wert des jungen Landrats. Als König Friedrich Wilhelm Iii. einst im Kreise Minden anwesend war und ihm der junge Vincke vorgestellt wurde, fragte er: „Macht man denn hier Kinder zu Landräten?" Da antwortete Stein: „Ja, Majestät, ein Jüngling an Jahren, aber ein Greis an Weisheit."
Unter Vinckes Vorgänger waren viele Unordnungen im Kreise eingerissen, so daß er Arbeit genug hatte. Er war aber auch der rechte Mann zum Ausräumen. Um 4 Uhr morgens war er schon an der Arbeit oder auf der Wanderung, um einen Bürgermeister oder Schulzen, der gern lange schlief, aus dem Bette zu jagen. Bald wußte jeder, daß er keine Minute vor dem eifrigen kleinen Landrat sicher war. Seine Bauern lernten ihn kennen und lieben; sie vertrauten ihm und suchten bei ihm Rat und Hilfe. Für sie war er immer zu sprechen und konnte sich stundenlang mit ihnen unterhalten. Das Wohl des Volkes lag ihm sehr am Herzen. Alles wollte er selbst sehen; darum kroch er in den Küchen und auf den Speichern umher, besichtigte die Wiesen, Felder und Wälder, die Feuerspritzen, Brandeimer und Wasserbehälter.
e) Ein schlichter Oberpräsident. Bald kam Vincke in höhere Ämter. Als aber Westfalen in Napoleons Hände geriet, zog er sich ins Privatleben zurück, wirkte jedoch im geheimen für die Befreiung des Vaterlandes. — Nach den Befreiungskriegen ernannte ihn der König zum Oberpräsidenten von Westfalen mit dem Sitz in Münster. Auch als Oberpräsident wanderte er viel im Lande umher, um überall nach dem Rechten zu sehen. Dabei trug er einen blauen Leinwandkittel, rauchte eine kurze Pfeife und hatte einen Knotenstock in der Hand. So glich er äußerlich einem westfälischen Bauersmann; niemand sah ihm den Oberpräsidenten an, selten erkannte man ihn. Daher kam es, daß bei feinen Wanderungen manches Ergötzende vorfiel.
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Extrahierte Personennamen: Westfalens Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon Cappenberg Napoleon Ludwig_von_Vincke Ludwig Friedrichs Ludwigs_Brüder Ludwigs Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Stein Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Westfalen Tecklenburg Deutschland Paderborn Tilsit Westfalens Westfalen Minden Westfalen Napoleons Westfalen Münster
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Wenig gegliederte Schule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
16
A. Deutsche Geschichte.
kam Gustav Adolf, der König bort Schweden, zur Hilfe. Er fiel in der Schlacht bei Lützen (1632). Der Sage nach hat ihn Moritz von Falkenburg aus Herstelle durch eine Kugel getötet.
Man gab vor, für die Religion zu kämpfen. In Wirklichkeit aber war es ein Ringen um Land und Macht. Deutschland mußte blühende Provinzen an Schweden und Frankreich abtreten. Bistümer und Abteien gingen in weltlichen Besitz über. Kirchen und Klöster, Dörfer und Städte wurden verwüstet. Fremde Söldnerscharen raubten, plünderten und mordeten. Dazu wütete die Pest im Lande, eine schreckliche Krankheit, von der viele Tausende hingerafft wurden. Ganz Deutschland glich einer Wüste.
b) Der Krieg in unserer Gegend. Auch der Regierungsbezirk Minden hatte in diesem Kriege schrecklich zu leiden. Gleich zu Anfang verwüstete der Herzog Christian von Braunschweig, auch „der tolle Christian" genannt, das Hochstift und die Stadt Paderborn. _ Er beraubte den Dom und schleppte die Gebeine des hl. Liborius in einem Laken auf seinen Raubzügen mit sich. Den Heiligenschrein ließ er zertrümmern. Aus den silbernen Statuen der zwölf Apostel, die den Schrein zierten, wurden Taler geschlagen. Diese trugen die Umschrift: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind." Später drangen die Hessen und auch die Kaiserlichen in die Stadt ein. Hungersnot und Pest brachen aus. Tausende starben vor Not und Elend. Das ganze Hochstift war eine Einöde.
Nicht besser erging es der Stadt Höxter und der Abtei Corvey. Die Schweden, Franzosen, Hessen und Kaiserlichen plünderten und brandschatzten abwechselnd. Im Jahre 1634 wurde die Stadt erstürmt. Nur 30 Bürger sollen das Leben gerettet haben. Der kaiserliche Feldherr Lilly war zweimal in Höxter. Das Haus (Tillyhaus), wo er gewohnt hat, wird noch heute gezeigt.
Die Stadt und der Kreis Marburg hatten besonders durch die Hessen und Schweden zu leiden. Viele Dörfer gingen zugrunde. Ein verfallener Kirchturm bei Borgentreich weist noch heute darauf hin.
Auch die Wevelsburg im Kreise Büren wurde von dem schwedischen General Krusemark auf die greulichste Art verwüstet.
Das Minden-Ravensberger Land hatte besonders unter den kaiserlichen Feldherren Tilly und Pappenheim zu leiden. In der Nähe von Valdorf war ein größeres Gefecht. In der kleinen Landgemeinde Jöllenbeck im Kreise Bielefeld starben täglich durchschnittlich sech-, Personen an der Pest, und es gab dort zuletzt nur sieben Familien, in denen noch Vater und Mutter lebten.
c) Der Westfälische Friede. Endlich waren die Fürsten und Völker des Krieges müde. Im Jahre 1648 wurde zu Münster und Osnabrück der Friede geschlossen, welcher der Westfälische Friede genannt wird. In diesem fiel das Bistum Minden an Brandenburg. Am 16. Oktober 1649 nahm es der Große Kurfürst in Besitz.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Moritz_von_Falkenburg Christian_von_Braunschweig Apostel Lilly General_Krusemark
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Deutschland Schweden Frankreich Deutschland Paderborn Hessen Corvey Hessen Tillyhaus Marburg Hessen Schweden Wevelsburg Pappenheim Bielefeld Westfälische Bistum_Minden Brandenburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Stande, 9ij?m dießmahl aus der großen Gefahr zu ret-
ten. Sein Sohn und Nachfolger Commodus machte
mit den Feinden Frieden, bey dem die Ouaden allein
über 50,000 Gefangene Zurückgaben. — Bald nach die-
sem traten noch vier andere große Völkerbünde her-
vor, die vielleicht klein entstanden, und schon länger ver-
einiget feyn mochten, aber erst jetzt den Römern bekannt
und furchtbar wurden: die Alemannen, die Franken,
die Sachsen und die Gothen.
Die Alemannen, am Oberrhein und Neckar bis
zum Mayn, und späterhin bis zur Lahn, bestanden haupt-
sächlich aus Suevischen Völkern, so, daß sich von nun
an der Nähme der Sueven in den der Alemanen verliert.
Aber es waren auch andere hinzugemischt, vorzüglich Gal-
lier, die sich an den Ufern des Rheins, unter dem
Schutze der Römer niedergelassen hatten. Man glaubt,
sie' hätten davon den Nahmen Alemannen erhalten, weil
sie aus allerley Männern zusammengesetzt waren. Sie
waren sehr kriegerisch, sielen (seit 211) bald in das un-
kriegerische Gallien, bald über die Donau und sogar über
dle Alpen in Italien ein, und brachten jedesmahl reiche
Beute in ihre Heimath zurück. — Nördlich von ihnen,
am Niederrhein und in Westphalen bis nach den Nieder-
landen und an die Nordsee hin, wohnten die Franken;
gleichfalls ein Bund, aus verschiedenen Völkern des Säch?
fischen Stammes zusammengesetzt, wozu sich die Chatten
schlugen. Sie wollten franke und freye Leute feyn, und
erhielten darnach ihren Nahmen. Auch sie waren sehr
stark und kühn, und durchstreiften (seit 237) die Nömi-
scheu Länder, besonders Gallien, die Kreuz und die Ouer,
so oft sie Lust nach Raub und Beute hatten. — Ihre
Nachbarn waren die Sachsen; sie bestanden aus den
übrigen Sächsischen Völkerschaften, die sich nicht zu den
Franken geschlagen hatten. Sie nahmen diesen nachher
manche Länder wieder ab, so, daß sie Niedersachsen und
den größten Theil von Westphalen inne hatten, die Iran-
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392
Erster Zeitraum.
ketzerung getrieben wurden; selbst Melanchton, der zu den Gemäßigten
gehörte, entging nicht dem Vorwurfe eines Ketzers.
Nach Ferdinand I. regierte sein Sohn Maximilian Ii. von
1564 bis 1576. In Wien duldete er nur katholischen Gottesdienst,
aber den Großen in seinen Erbstaaten erlaubte er, lutherische Kirchen
zu bauen, wenn sie wollten.
Um diese Zeit (1577) ließ Kurfürst August von Sachsen im Klo-
ster Bergen bei Magdeburg von 12 lutherischen Theologen die be-
rühmte Concordienformel zur Vereinigung aller lutherischen Par-
teien aufsetzcn, und schrieb sie in seinem Lande als Glaubensregel und
symbolisches Buch vor, in vielen andern Landern verwarf man sie.
Die Reformirten bekamen ein symbolisches Buch 1563 in dem Hei-
delberger Katechismus, den Friedrich Iii. von der Pfalz auf-
setzen ließ.
Nach Maximilian Ii. regierte dessen Sohn Rudolph Ii,
von 1576 bis 1612, also 35 Jahre. Er war ein gelehrter, aber
schwacher, gemächlicher Mann, dem die Türken und Spanier ins Land
sielen.^ Auch die Protestanten regten sich wieder, verjagten katholische
Bischöfe und Pfarrer, hoben Abteien und Klöster auf, besetzten katho-
lische Kanzeln und Schulen mit ihren Anhängern, wo sie nur konn-
ten, dem Religionsfrieden zuwider. Die Bisthümer Magdeburg, Bre-
men, Riga, Merseburg, Naumburg, Brandenburg, Minden wurden un-
ter Rudolphs Regierung zu weltlichen Fürstenthümern gemacht, d. h.
von protestantischen Fürsten in Besitz genommen. Mit Cöln gelang
es aber nicht: als der dortige Erzbischof Gebhard Truchseß refor-
mirt wurde, und eine schöne Nonne, Agnes von Mannsfeld, hei-
rathete, wurde er mit Waffengewalt vertrieben, und Cöln blieb katho-
lisch. In Aachen wollten einige aus Mitleiden aufgenommene Nefor-
mirte eine besondere Kirche erzwingen, und bemächtigten sich deshalb
durch Aufruhr der Herrschaft in der Stadt, aber drei Reichsfürsten
wurden mit der Execution gegen Aachen beauftragt, und so die katho-
lische Religion dort wieder hergestellt. Dergleichen ärgerliche Auftritte
gab es allenthalben in Deutschland.
Als Kaiser Rudolph sich so schwach zum Negieren bewies, traten
die übrigen Glieder des Hauses Oestreich zusammen, und beschlossen,
der älteste von ihnen, Mathias, solle sofort Oestreich und Ungarn
übernehmen, Rudolph behielt Böhmen und den Kaisertitel.
Als Mathias Oestreich antrat, forderten die Protestanten des
Landes größere Religionsfreiheiten von ihm mit gewaffneter Hand,
und Mathias mußte sie ihnen wohl zustehen, um zur Regierung zu
gelangen.
Dieses Beispiel ermunterte auch die Protestanten in Böhmen:
sie stellten Truppen auf, und forderten von Rudolph freie Religions-
Übung und alle bürgerlichen Rechte. Der geängstigte Rudolph gab
ihnen 1609 den berühmten Majestätsbrief, dessen Inhalt kurz
dieser ist: sie sollten alle Kirchen und Schulen behalten, die sie jetzt
hätten, auch solle es den Standesherren Böhmens erlaubt seyn, in
ihrem Gebiete noch neue Kirchen und Schulen ihres Glaubens zu er-
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Extrahierte Personennamen: Melanchton Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian August Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_Ii Maximilian Rudolph_Ii Rudolphs Gebhard_Truchseß Agnes_von_Mannsfeld Rudolph Oestreich Mathias Rudolph Mathias_Oestreich Mathias Rudolph Rudolph
Extrahierte Ortsnamen: Wien Sachsen Magdeburg Magdeburg Riga Merseburg Naumburg Brandenburg Aachen Aachen Deutschland Ungarn
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xu. Zeitraum. Vom westphälischen Frieden rc. 171
men, Holland und Brandenburg deutlich erkannte. Im westphälischen
Frieden war das deutsche Land Elsaß Frankreich bei der Vertheilung zu-
gefallen. Plötzlich erklärte Ludwig, daß er zu allem dem, was er bereits
vom heiligen deutschen Reiche erobert hatte, auch noch alles das haben
müsse, was jemals damit zusammengehangen, z. B. alle Klöster und Ort-
schaften, die einmal im Lehnsverband oder Erbvertrag mit Elsaß gestan-
den hätten, wäre dies auck tausend Jahre her. Hatten seine Rechtsge-
lehrten einen solchen Ort in. den Akten aufgefunden, so ließ er sogleich
die alten Wappen wegreißen und die Lilien aufpflanzen; dabei steckten
seine Soldaten w.ie Mordbrenner oft ganze Städte und Dörfer in Brand,
und während man in Regensburg auf dem deutschen Reichstage darüber
berathschlagte, erscholl auf einmal die Nachricht: Straßburg ist französisch.^,
Ludwig hatte die Stadt, als ihre Bürger auf der Frankfurter Messe
waren, überrumpelt. Straßburg, der Schlüssel von Oberdeutschland, von
dem Karl V. noch gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg zugleich
bedroht wären, so würde er unzweifelhaft zur Rettung von Straßburg
hineilen" — dieses wichtige Straßburg war französisch geworden, mitten
im Frieden, und der verrätherische Bischof Wilhelm von Fürstenberg
hatte den König mit dem Gruße Simeons bei seinem Einzuge empfan-
gen: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine
Augen haben deinen Heiland gesehen!" — Ludwig stellte sogleich viele
Franzosen in Straßburg an und ließ es dann durch ungeheure Festungs-
werke uneinnehmbar machen. Er befahl, die deutsche Tracht abzulegeu,
und namentlich den Frauen, sich streng nach der neuesten französischen
Mode zu kleiden, um sie von ihren einfachen deutschen Sitten abzu-
ziehen.
Außer jenem Bischöfe gab es leider der Berräther noch mehrere in
Deutschland, selbst unter Gelehrten und Ministern, die der schlaue Lud-
wig zu bestechen wußte. So weit war Deutschland heruntergekommen.
Den Ministern ließ er namhafte Geschenke zugehen und nannte sie Cou-
sins; die Gelehrten, die in ihren Schriften Frankreich über Alles erho-
den, begnadigte er mit Pensionen und ließ ihnen schreiben: wenn er auch
nicht das Vergnügen habe, ihr Herr zu sein, so gewinne er und die fran-
zösische Nation doch von jedem Fortschritt der Wissenschaft, und er sei
deshalb den Förderern derselben immer verpflichtet. Nicht umsonst schmei-
chelte Ludwig diesen unpatriotischen Leuten, er wollte sich die römische
Kaiserkrone verschaffen, und jene thaten das Ihrige redlich dazu, ihn als
den ersten Monarchen, den die Welt habe, darzustellen. Dabei verstand
er es, den französischen Hof zum brennenden Mittelpunkt des irdischen
Glanzes zu machen. Seine Lustschlösser mit den großen Marmortreppen
und berühmten Spiegelgallerien, seine Gartenanlagen mit den beschnitte-
nen Alleen und Springbrunnen, seine Hostrachten, Hoffeste, Hofetiquetten
wurden das Musterbild von Europa, namentlich in Deutschland. Alle,
auch die kleinsten Reichsritterschaften ahmten ihm rasch und eifrig nach;
jeder schuf sich ein Versailles, ein Palais Ludwigs, wie es die Welt
vorher nicht gesehen. Auch die kurzen Beinkleider mit dem Frack, die
Schuhe mit seidenen Strümpfen wurden überall eingeführt. Selbst die
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Brandenburg Elsaß_Frankreich Regensburg Oberdeutschland Wien Deutschland Deutschland Frankreich Europa Deutschland
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xvii. Zeitraum. Vom Wiener Congreß bis zur Gegenwart. 225
Friedrich Wilhelm Iii. ordnete nach der Wiederherstellung des
Friedens vor Allem das Kriegswesen durch folgendes Gesetz. Jeder ge-
sunde Preuße ist Soldat und dient vom 20.—25. Jahre im stehenden
Heere, bleibt aber nur 2 — 3 Jahre unter den Waffen. Gebildete
Jünglinge dürfen nur 1 Jahr im stehenden Heere unter den Waffen
bleiben. Die Mannschaft, die aus dem Waffendienst entlassen ist, gehört
bis zum 26. Jahre zur Kriegsreserve. Vom 26.—32. Jahre gehören
alle Soldaten zur Landwehr des ersten und vom 32. — 40. Jahre zur
Landwehr des zweiten Aufgebotes, und vom 40.—50. zum Landsturm.
Zum Behufe der Verwaltung theilte er das ganze Land in acht Pro-
vinzen, diese in Regierungsbezirke und diese wieder in landräthliche Kreise.
An- der Spitze der Verwaltung steht der König und ihm zur Seite als
berathender Körper das Ministerium. Die allgemeinen Angelegenheiten
besorgt in jeder Provinz ein Oberpräsident und das Uebrige bis in's
Kleinste verwalten die Regierungen mit Hülfe der Kreislandräthe.
Das Steuerwesen ordnete er durch zweckmäßige Auflagen und gleich-
mäßige Betheiligung aller Unterthanen, indem Zölle, Steuern für Wein,
Bier, Branntwein, Tabak, Salz, Stempel, Gewerbe- und Grundsteuer,
Klassensteuer für das platte Land und die Schlacht- und Mahlsteuer
für die größeru Städte eingeführt wurden.
Für die Befreiung des Bauernstandes von den Frohndiensten traf
er die entsprechendsten Anstalten.
Handel und Wissenschaft
Heben mit Mutb und Kraft
Ihr Haupt empor!
Krieger und Heldentbat
Finden ihr Lorbeerblatt
Treu aufgehoben dort
An deinem Thron.
Sei Friedrich Wilhelm hier
Lang deines Volkes Zier,
Der Menschheit Stolz!
Fiihl' in des Thrones Glanz
Die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein —
Heil, König, Dir!
A. G. Schuhmacher
Anmerkung. Erwerbungen durch Friedrich Wilhelm Hi.: 38. Fürstenthum
Paderborn an der Weser. E. Fürstenthum Hildesbeim in Hannover. 39. Fnrsten-
thum Erfurt. 40. Fürstenthum Eichsfeld an der Weser. 41. Fürstenthum Münster
an der Ems. 42. Herzogthum Berg am Rhein. 43. Großberzogtbum Niederrbein.
44. Herzogtbum Westphalen. 45. Herzogthum Sachsen. 46. Fürstenthum Schwe-
disch-Pommern mit Rügen. 47. Fürstentbum Lichtenberg im füdl. Rheinland. Die
Städte Mühlhausen und Nordhausen beim Elchsfeld, das Stift Herford in Münster.
Erwerbungen durch Friedrich Wilhelm lv. 48. Die Fürstenthümer Hohenzollern
Hechingen und ^igmaringen. 49. Der Fahdebusen bei Oldenburg.
Nagel, kathol. Weltgeschichte. . , r
V
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
164
Xi. Zeitraum. Der dreißigjährige Krieg.
durch wurde der gesun- gehalten und es sind ihrer schon sehr viele, die
kene Muth plötzlich so denken wie wir. Die verdächtigen Soldaten
wieder aufgerichtet und wollen wir wegschaffen, die arbeitslosen Menschen
der Kanipf mit großer beschäftigen und so nach und uach redliches Ge-
Wuth erneuert. schüft ins Land zurückbringen. Nun sind wir
hier, um die Erlaubnis dazu einzuholen." Der Kurfürst war sehr ge-
rührt, erzählte ihnen von seinem Gebete und nahm mit Dank den Vor-
schlag an. Es bildeten sich nun im Lande mehrere solche Vereine. Im
Jahre 1643 bereisete Friedrich Wilhelm selbst die Provinzen und sah
mit eigenen Augen das gräßliche Elend. Freundlich munterte er zum
Häuserbau aus, vertheilte Saatkorn, Vieh und Holz und zog aus Bre-
men, Holland und der Schweiz fleißige Einwohner ins Land. Ein solch
edles Bemühen segnete Gott. Bald entstanden neue Städte und Dörfer,
waren die Fluren mit Saaten bedeckt, weideten zahlreiche Heerden wieder
auf den Wiesen und trieb man sogar hier und da eifrig Gartenbau. So
erholte sich unter Gottes Beistände das Vaterland wieder einigermaßen,
während der fürchterliche Krieg in andern Gegenden Deutschlands noch
forttobte.
Nach vielen wechselvollen und die Hauptsache nicht entscheidenden
Kämpfen neigte man sich endlich von beiden Seiten zum Frieden. Am
25. Juli 1648 eroberte der schwedische General Königsmark die kleine
Seite von Prag. Schon war das ganze schwedische Heer dahin im An-
zuge, um den Rest der Stadt zu bestürmen, da erscholl plötzlich wie eine
Stimme voni Himmel der Ruf: Friede! — In Prag hatte der Krieg
begonnen, in Prag erlosch auch die verheerende Flamme.
Der Friede wurde am 24. October 1648 mit Frankreich zu Münster
und zwischen den Schweden und Protestanten einerseits und dem Kaiser
und den Katholiken andererseits zu Osnabrück unterzeichnet und nach
beiden Stäben der westphälische genannt. Die Bedingungen des Frie-
dens waren folgende:
1) Auf kirchlichem Gebiete: Der Passauer Vertrag und der Augs-
burger Religionsfrieden sind bestätigt und ans die Reformirten ausge-
dehnt; das Normaljahr für die Beibehaltung der geistlichen Güter und
das jus reformandi in Deutschland ist das Jahr 1624.
2) Auf staatsrechtlichem Gebiet: Beide Religionsparteien haben
gleiche Rechte. Ueber Gesetzgebung, Krieg und Frieden, Steuern, Aus-
hebungen rc. soll der Kaiser nur nach Abstimmung aller Reichsstände
auf einem Reichstage verfügen. Den Reichsständen ist die Landeshoheit
in ihren Territorien bestätigt und ihnen gestattet, Bündnisse mit andern
Fürsten zu schließen, sofern sie nicht gegen Kaiser und Reich, den Land-
frieden und den westphälischen Frieden gerichtet sind.
3) Auf politischem Gebiete: Als Entschädigung erhält:
a. Frankreich: die österreichischen Besitzungen im Elsaß und die
Hoheit über die Bisthümer und Städte Metz, Touls und
Verdün;
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Königsmark
Extrahierte Ortsnamen: Holland Deutschlands Prag Prag Prag Frankreich Schweden Deutschland Frankreich Elsaß
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xii. Zeitraum. Lvm westphälischen Frieden k.
165
b. Schweden: Vorpommern nebst Rügen, einen Theil Hinter-
pommerns, Wismar, die säcularisirten Gebiete von Bremen
und Verden und 5 Millionen Thaler Kriegskosten,
e. Brandenburg: das östliche Hinterpommern und die säcularisirten
Stifter Magdeburg, Halberstadt, Camin und Minden,
à. Baiern: die Oberpsalz mit der Kurwürde.
e. Friedrich V., Sohn des geächteten Kurfürsten: die Unterpfalz
mit einer neu errichteten Kurwürde,
f. Die Schweiz und Holland sind als unabhängige Staaten an-
erkannt.
Frankreich und Schweden übernahmen die Garantie des westphäli-
schen Friedens und behielten dadurch Gelegenheit, stch auch ferner in die
deutschen Angelegenheiten einzumischen.
Xii. Zeitraum.
Vom westphälischen Frieden bis
zum spanischen Erbfolgekriege.
zur Erhebung Preußens zum
Königreiche.
1648 — 1701.
Es regierten in
Deutschland die Kaiser:
Ferdinand Hi. (1637)—1657.
Leopold I. . . . 1658—1705.
Brandenburg die Kurfürsten:
Friedrich Wilhelm (1640)—1688.
Friedrich Iii. 1688 — 1701(1713.)
Nachdem Frankreich im westphä- !
lischen Frieden die österreichischen
Besitzungen im Elsaß gewonnen hatte,
gelüstete dem französischen Könige
Ludwig Xiv (1643 —1715) nach
Ferdinands Tode (1657) nach der
deutschen Kaiserkrone. Schon waren
die drei geistlichen Kurfürsten und
Baiern für seinen Plan gewonnen;
aber die protestantischen Kurfürsten
und namentlich Friedrich Wilhelm
von Brandenburg bewirkten, daß
Ferdinands Sohn, Leopold I., zum
Kaiser gewählt wurde. Während
seiner fast 50jährigen Regierung
wurde Deutschland von drei erobe-
rungssüchtigen Feinden schwer be-
drängt: im Westen von dem fran-
zösischen Könige Ludwig Xiv., im
König Karl Gustav von Schwe-
den und der König von Polen waren
in Krieg gerathen. Friedrich Wil-
helm von Brandenburg hielt diesen
Krieg für sein Preußen gefährlich
und verband sich mit Schweden. Die
Verbündeten zogen gen Warschau
und errangen hier einen glänzenden
Sieg über das Polenheer. Für
diesen wirksamen Beistand bewilligte
Karl Gustav die Unabhängigkeit
des Herzogthums Preußen von Polen.
Im Laufe des Krieges trennte sich
Friedrich Wilhelm von Schweden
und verband sich mir Polen, wofür
auch dieses die Unabhängigkeit Preu-
ßens anerkannte. Durch Freund-
lichkeit und Güte gewann Friedrich
Wilhelm viele der Widersprechen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand_Hi Ferdinand Leopold_I. Leopold_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Ferdinands Friedrich_Wilhelm
von_Brandenburg Friedrich Wilhelm Ferdinands Leopold_I. Leopold_I. Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Karl_Gustav_von_Schwe- Karl Gustav Friedrich_Wil- Friedrich Karl_Gustav Karl Gustav Friedrich_Wilhelm_von_Schweden Friedrich Wilhelm Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Wismar Bremen Brandenburg Hinterpommern Halberstadt Minden Holland Frankreich Schweden Deutschland Brandenburg Frankreich Ferdinands Baiern Ferdinands Deutschland Polen Brandenburg Schweden Warschau Polen Polen
398
Erster Zeitraum.
Unterdessen siel Banner über Böhmen her. Hier brannten nun
in mancher Nacht 100 Dörfer zugleich. Als Piccolomini ihn hier
vertrieb, lagerte er sich 1640 in Braunschweig, und wurde nun die
Geißel dieses Landes. Im Januar 164t hielt der Kaiser mit den
deutschen Fürsten einen Reichstag (der seit 27 Jahren nicht gehalten
war), um an dem Frieden zu arbeiten. Da erschienen die Schweden
und Franzosen vor Regensburg, den Reichstag zu sprengen, oder sogar
Kaiser und Fürsten gefangen zu nehmen, aber Piccolomini schlug sie
von Regensburg fort.
Banner starb 1641 zu Halberstadt auf dem Bette, durch Aus-
schweifungen entkräftet, und Oxenstierna schickte gleich ein neues Schwe-
denheer unter dem General Torstenson, der am Podagra litt, und
aus seiner Sanfte die Truppen befehligte, aber sie immer zu Siegen
führte. Ueber 4 Jahre ängstigte und verheerte dieser Krieger Deutsch-
land, und spielte den Krieg in das Herz Oestreichs bis an die Thore
von Wien, was vor ihm noch kein schwedischer General gewagt hatte.
Dreimal plünderte er Mähren aus, zweimal Schlesien und Sachsen,
einmal Holstein, Jütland und Böhmen, und eine Hauptschlacht
bei Leipzig gewann er den 2. Novemb. 1642, in welcher Piccolo-
mini, 20,000 Mann, 200 Fahnen, 46 Kanonen, die Kriegeskasse und
Kriegeskanzlei verlor.
Als Torstenson, von seinem Fußübel gebeugt, im Herbste 1645
den Oberbefehl niederlegen mußte, übernahm ihn Gustav Wrangel,
der wieder Baiern und Böhmen verheerte.
§- 48.
Der westfälische Friede.
Trotz der vielen Siege der Schweden hatte man seit 1637 im-
mer an dem Frieden gearbeitet, aber 6 Jahre lang stritt man, in wel-
cher Stadt er geschlossen werden solle. Viele Leute glaubten, es werde
nie Friede werden, denn alles lösete sich in den iloldatenstand auf,
und gefiel sich in demselben. Endlich kam man überein, daß der Kai-
ser zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schwe-
den Frieden schließen solle. Die katholischen Mächte sandten ihre Be-
vollmächtigten nach Münster, die protestantischen nach Osnabrücks und
im Städtchen Lengerich auf dem halben Wege zwischen Münster
und Osnabrück wechselten die Couriere der beiden Friedenscongresse im-
mer ihre Depeschen.
Den 11. Juli 1643 sollten beide Congresse eröffnet werden, aber
es geschah erst im Frühlinge 1644. Nun wollte man erst die Religions-
sachen abthun, aber die Franzosen sagten, erst müßten sie den Lohn
für ihre Bemühung haben, und dasselbe sagten die Schweden. Also
die Deutschen sollten den Feinden die Verheerung Deutschlands nun
noch gar bezahlen! Die Franzosen forderten Elsaß, Metz, Toul und
Verdun, den Sundgau und Breißgau — die Schweden Pommern und
Schlesien, Wismar, Bremen und Verden.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Piccolomini Oxenstierna Novemb Gustav_Wrangel Gustav