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1. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 49

1892 - Düren : Solinus
— 49 — Schweden hatten große Verluste; sogar ihr König Gustav Adolf fiel in der Schlacht. Nach dieser Schlacht benahm sich Wallenstein so sonderbar gegen den Kaiser, und seine Soldaten hausten überall so fürchterlich, daß er mit seinem Heere entlassen wurde. Wallenstein flüchtete nach Eger, wo er meuchlings ermordet wurde. Bald nachher besiegten die Kaiserlichen die Schweden in der Schlacht bei Nörd-lingen (am 4. Oktober 1634); fast das ganze schwedische .Heer wurde aufgerieben. Jetzt hätten die Katholiken und Protestanten gern Frieden geschlossen; aber das lag nicht in der Absicht der Franzosen. Diese hatten die Protestanten fortwährend zum Kriege gereizt und sie mit Geld unterstützt. Es rückte ein Heer französischer Trnppen an den Rhein, und der Kampf entbrannte von neuem. Dieser letzte Kampf war der furchtbarste von allen. Er dauerte 10 Jahre und wütete in allen Gegenden Deutschlands. Erst im Jahre 1648 wurde zu Münster und Osnabrück Frieden geschlossen. Dieser Friede wird der westfälische Friede genannt. Frankreich bekam Ober- und Unterelsaß nebst einigen andern Bezirken; Schweden bekam im Norden Deutschlands bedeutende Länderstriche, und der Kaiser verlor fehle Unabhängigkeit. Ganz Deutschland war durch deu Krieg verwüstet. 285. 20. Erfindung des Schietzpnlvers Um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts lebte in der Stadt Freiburg in Baden ein Franziskanermönch mit Namen Berthold Schwarz. Dieser stampfte einst in einem Mörser Schwefel, Holzkohle und Salpeter. Als er einen Stein darauf legte, fiel zufällig ein frunfe iu die Mischung. Diese entzündete sich, und mit einem furcht-Dareit Knalle flog der Stein gegen die Decke des Zimmers. Sehr erstaunt darüber wiederholte der Mönch seine Versuche und sah stets denselben Erfolg. Er machte seine Erfindung bekannt, und man kam auf deu Gedanken, metallene Mörser anzufertigen, und damit Steine und Kugeln in belagerte Städte zu schlendern. Die neue Waffe wurde immer mehr vervollkommnet, und so entstanden nachher die Kanonen und später auch die Gewehre. Durch diese Feuerwaffen mußte das 4

2. Geschichte für die Mittelstufe - S. 38

1913 - Breslau : Hirt
38 B. Brandenburgisch-preußische Geschichte. Xii. Westfalen und sein Oberpräsident Freiherr von Vincke. 1. Westfalens Erwerbung. Als Friedrich Wilhelm Iii. König von Preußen wurde, gehörten von unserer Provinz Westfalen nur einzelne Teile zu seinem Lande. Es waren dies das Fürstentum Minden und die Grafschaften Ravensberg, Mark und Tecklenburg. Im Jahre 1803 wurden in Deutschland den geistlichen Fürsten (Bischöfen und Äbten) ihre Länder genommen und unter die weltlichen Fürsten verteilt als Entschädigung für die Gebiete, die sie an Napoleon abgetreten hatten. Dabei erhielt Preußen neben anderen Landesteilen auch das Bistuni Paderborn, die östliche Hälfte des Bistums Münster und die Abteien Herford und Cappenberg. Nachdem es im Frieden von Tilsit alle westfälischen Länder an Napoleon verloren hatte, bekam es diese 1815 nach den Freiheitskriegen zurück und noch neue dazu. In demselben und im folgenden Jahre erwarb es dann durch Tausch und durch Verträge alle die Teile Westfalens, die noch nicht in seinem Besitz waren. 2. Sein erster Oberpräsident. a) Vinckes Jugend. Als ersten Oberpräsidenten setzte der König über Westfalen den Freiherrn Ludwig von Vincke, der von den Bewohnern der Provinz gewöhnlich „der alte Vincke" genannt wurde. Er war im Jahre 1774 zu Minden geboren. Sein Vater hatte unter den Fahnen Friedrichs des Großen gedient, und wenn der König einmal nach Minden kam, so wohnte er im Vinckeschen Hause. (Das lag da, wo jetzt am großen Domhof das Postgebäude steht.) Ludwigs Brüder traten früh in den Heeresdienst; dazu hatte er keine Lust, er war auch zu klein dazu. Er wollte studieren, um später ein Staatsmann werden zu können. Auf der Schule war er fleißig und bekam die besten Zeugnisse. Doch nicht nur aus Büchern, sondern auch aus dem Leben wollte er lernen. Darum machte er in den Ferien gern Reisen, aber zu Fuß, weil er nur so das Land ordentlich kennen lernen konnte. b) Ein junger Landrat. Vincke war kaum 21 Jahre alt, als er in den Staatsdienst eintrat. Mit 24 Jahren wurde er Landrat des Kreises Minden und kehrte so in seine Vaterstadt zurück. Damals war der Freiherr vom Stein oberster Verwalter der westfälischen Länder, die zu Preußen gehörten. Er erkannte bald den hohen Wert des jungen Landrats. Als König Friedrich Wilhelm Iii. einst im Kreise Minden anwesend war und ihm der junge Vincke vorgestellt wurde, fragte er: „Macht man denn hier Kinder zu Landräten?" Da antwortete Stein: „Ja, Majestät, ein Jüngling an Jahren, aber ein Greis an Weisheit." Unter Vinckes Vorgänger waren viele Unordnungen im Kreise eingerissen, so daß er Arbeit genug hatte. Er war aber auch der rechte Mann zum Ausräumen. Um 4 Uhr morgens war er schon an der Arbeit oder auf der Wanderung, um einen Bürgermeister oder Schulzen, der gern lange schlief, aus dem Bette zu jagen. Bald wußte jeder, daß er keine Minute vor dem eifrigen kleinen Landrat sicher war. Seine Bauern lernten ihn kennen und lieben; sie vertrauten ihm und suchten bei ihm Rat und Hilfe. Für sie war er immer zu sprechen und konnte sich stundenlang mit ihnen unterhalten. Das Wohl des Volkes lag ihm sehr am Herzen. Alles wollte er selbst sehen; darum kroch er in den Küchen und auf den Speichern umher, besichtigte die Wiesen, Felder und Wälder, die Feuerspritzen, Brandeimer und Wasserbehälter. e) Ein schlichter Oberpräsident. Bald kam Vincke in höhere Ämter. Als aber Westfalen in Napoleons Hände geriet, zog er sich ins Privatleben zurück, wirkte jedoch im geheimen für die Befreiung des Vaterlandes. — Nach den Befreiungskriegen ernannte ihn der König zum Oberpräsidenten von Westfalen mit dem Sitz in Münster. Auch als Oberpräsident wanderte er viel im Lande umher, um überall nach dem Rechten zu sehen. Dabei trug er einen blauen Leinwandkittel, rauchte eine kurze Pfeife und hatte einen Knotenstock in der Hand. So glich er äußerlich einem westfälischen Bauersmann; niemand sah ihm den Oberpräsidenten an, selten erkannte man ihn. Daher kam es, daß bei feinen Wanderungen manches Ergötzende vorfiel.

3. Geschichte für die Mittelstufe - S. 16

1913 - Breslau : Hirt
16 A. Deutsche Geschichte. kam Gustav Adolf, der König bort Schweden, zur Hilfe. Er fiel in der Schlacht bei Lützen (1632). Der Sage nach hat ihn Moritz von Falkenburg aus Herstelle durch eine Kugel getötet. Man gab vor, für die Religion zu kämpfen. In Wirklichkeit aber war es ein Ringen um Land und Macht. Deutschland mußte blühende Provinzen an Schweden und Frankreich abtreten. Bistümer und Abteien gingen in weltlichen Besitz über. Kirchen und Klöster, Dörfer und Städte wurden verwüstet. Fremde Söldnerscharen raubten, plünderten und mordeten. Dazu wütete die Pest im Lande, eine schreckliche Krankheit, von der viele Tausende hingerafft wurden. Ganz Deutschland glich einer Wüste. b) Der Krieg in unserer Gegend. Auch der Regierungsbezirk Minden hatte in diesem Kriege schrecklich zu leiden. Gleich zu Anfang verwüstete der Herzog Christian von Braunschweig, auch „der tolle Christian" genannt, das Hochstift und die Stadt Paderborn. _ Er beraubte den Dom und schleppte die Gebeine des hl. Liborius in einem Laken auf seinen Raubzügen mit sich. Den Heiligenschrein ließ er zertrümmern. Aus den silbernen Statuen der zwölf Apostel, die den Schrein zierten, wurden Taler geschlagen. Diese trugen die Umschrift: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind." Später drangen die Hessen und auch die Kaiserlichen in die Stadt ein. Hungersnot und Pest brachen aus. Tausende starben vor Not und Elend. Das ganze Hochstift war eine Einöde. Nicht besser erging es der Stadt Höxter und der Abtei Corvey. Die Schweden, Franzosen, Hessen und Kaiserlichen plünderten und brandschatzten abwechselnd. Im Jahre 1634 wurde die Stadt erstürmt. Nur 30 Bürger sollen das Leben gerettet haben. Der kaiserliche Feldherr Lilly war zweimal in Höxter. Das Haus (Tillyhaus), wo er gewohnt hat, wird noch heute gezeigt. Die Stadt und der Kreis Marburg hatten besonders durch die Hessen und Schweden zu leiden. Viele Dörfer gingen zugrunde. Ein verfallener Kirchturm bei Borgentreich weist noch heute darauf hin. Auch die Wevelsburg im Kreise Büren wurde von dem schwedischen General Krusemark auf die greulichste Art verwüstet. Das Minden-Ravensberger Land hatte besonders unter den kaiserlichen Feldherren Tilly und Pappenheim zu leiden. In der Nähe von Valdorf war ein größeres Gefecht. In der kleinen Landgemeinde Jöllenbeck im Kreise Bielefeld starben täglich durchschnittlich sech-, Personen an der Pest, und es gab dort zuletzt nur sieben Familien, in denen noch Vater und Mutter lebten. c) Der Westfälische Friede. Endlich waren die Fürsten und Völker des Krieges müde. Im Jahre 1648 wurde zu Münster und Osnabrück der Friede geschlossen, welcher der Westfälische Friede genannt wird. In diesem fiel das Bistum Minden an Brandenburg. Am 16. Oktober 1649 nahm es der Große Kurfürst in Besitz.

4. Theil 2, Abth. 1 - S. 108

1822 - München : Lentner
Stande, 9ij?m dießmahl aus der großen Gefahr zu ret- ten. Sein Sohn und Nachfolger Commodus machte mit den Feinden Frieden, bey dem die Ouaden allein über 50,000 Gefangene Zurückgaben. — Bald nach die- sem traten noch vier andere große Völkerbünde her- vor, die vielleicht klein entstanden, und schon länger ver- einiget feyn mochten, aber erst jetzt den Römern bekannt und furchtbar wurden: die Alemannen, die Franken, die Sachsen und die Gothen. Die Alemannen, am Oberrhein und Neckar bis zum Mayn, und späterhin bis zur Lahn, bestanden haupt- sächlich aus Suevischen Völkern, so, daß sich von nun an der Nähme der Sueven in den der Alemanen verliert. Aber es waren auch andere hinzugemischt, vorzüglich Gal- lier, die sich an den Ufern des Rheins, unter dem Schutze der Römer niedergelassen hatten. Man glaubt, sie' hätten davon den Nahmen Alemannen erhalten, weil sie aus allerley Männern zusammengesetzt waren. Sie waren sehr kriegerisch, sielen (seit 211) bald in das un- kriegerische Gallien, bald über die Donau und sogar über dle Alpen in Italien ein, und brachten jedesmahl reiche Beute in ihre Heimath zurück. — Nördlich von ihnen, am Niederrhein und in Westphalen bis nach den Nieder- landen und an die Nordsee hin, wohnten die Franken; gleichfalls ein Bund, aus verschiedenen Völkern des Säch? fischen Stammes zusammengesetzt, wozu sich die Chatten schlugen. Sie wollten franke und freye Leute feyn, und erhielten darnach ihren Nahmen. Auch sie waren sehr stark und kühn, und durchstreiften (seit 237) die Nömi- scheu Länder, besonders Gallien, die Kreuz und die Ouer, so oft sie Lust nach Raub und Beute hatten. — Ihre Nachbarn waren die Sachsen; sie bestanden aus den übrigen Sächsischen Völkerschaften, die sich nicht zu den Franken geschlagen hatten. Sie nahmen diesen nachher manche Länder wieder ab, so, daß sie Niedersachsen und den größten Theil von Westphalen inne hatten, die Iran-

5. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 392

1840 - Münster : Theissing
392 Erster Zeitraum. ketzerung getrieben wurden; selbst Melanchton, der zu den Gemäßigten gehörte, entging nicht dem Vorwurfe eines Ketzers. Nach Ferdinand I. regierte sein Sohn Maximilian Ii. von 1564 bis 1576. In Wien duldete er nur katholischen Gottesdienst, aber den Großen in seinen Erbstaaten erlaubte er, lutherische Kirchen zu bauen, wenn sie wollten. Um diese Zeit (1577) ließ Kurfürst August von Sachsen im Klo- ster Bergen bei Magdeburg von 12 lutherischen Theologen die be- rühmte Concordienformel zur Vereinigung aller lutherischen Par- teien aufsetzcn, und schrieb sie in seinem Lande als Glaubensregel und symbolisches Buch vor, in vielen andern Landern verwarf man sie. Die Reformirten bekamen ein symbolisches Buch 1563 in dem Hei- delberger Katechismus, den Friedrich Iii. von der Pfalz auf- setzen ließ. Nach Maximilian Ii. regierte dessen Sohn Rudolph Ii, von 1576 bis 1612, also 35 Jahre. Er war ein gelehrter, aber schwacher, gemächlicher Mann, dem die Türken und Spanier ins Land sielen.^ Auch die Protestanten regten sich wieder, verjagten katholische Bischöfe und Pfarrer, hoben Abteien und Klöster auf, besetzten katho- lische Kanzeln und Schulen mit ihren Anhängern, wo sie nur konn- ten, dem Religionsfrieden zuwider. Die Bisthümer Magdeburg, Bre- men, Riga, Merseburg, Naumburg, Brandenburg, Minden wurden un- ter Rudolphs Regierung zu weltlichen Fürstenthümern gemacht, d. h. von protestantischen Fürsten in Besitz genommen. Mit Cöln gelang es aber nicht: als der dortige Erzbischof Gebhard Truchseß refor- mirt wurde, und eine schöne Nonne, Agnes von Mannsfeld, hei- rathete, wurde er mit Waffengewalt vertrieben, und Cöln blieb katho- lisch. In Aachen wollten einige aus Mitleiden aufgenommene Nefor- mirte eine besondere Kirche erzwingen, und bemächtigten sich deshalb durch Aufruhr der Herrschaft in der Stadt, aber drei Reichsfürsten wurden mit der Execution gegen Aachen beauftragt, und so die katho- lische Religion dort wieder hergestellt. Dergleichen ärgerliche Auftritte gab es allenthalben in Deutschland. Als Kaiser Rudolph sich so schwach zum Negieren bewies, traten die übrigen Glieder des Hauses Oestreich zusammen, und beschlossen, der älteste von ihnen, Mathias, solle sofort Oestreich und Ungarn übernehmen, Rudolph behielt Böhmen und den Kaisertitel. Als Mathias Oestreich antrat, forderten die Protestanten des Landes größere Religionsfreiheiten von ihm mit gewaffneter Hand, und Mathias mußte sie ihnen wohl zustehen, um zur Regierung zu gelangen. Dieses Beispiel ermunterte auch die Protestanten in Böhmen: sie stellten Truppen auf, und forderten von Rudolph freie Religions- Übung und alle bürgerlichen Rechte. Der geängstigte Rudolph gab ihnen 1609 den berühmten Majestätsbrief, dessen Inhalt kurz dieser ist: sie sollten alle Kirchen und Schulen behalten, die sie jetzt hätten, auch solle es den Standesherren Böhmens erlaubt seyn, in ihrem Gebiete noch neue Kirchen und Schulen ihres Glaubens zu er-

6. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 171

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xu. Zeitraum. Vom westphälischen Frieden rc. 171 men, Holland und Brandenburg deutlich erkannte. Im westphälischen Frieden war das deutsche Land Elsaß Frankreich bei der Vertheilung zu- gefallen. Plötzlich erklärte Ludwig, daß er zu allem dem, was er bereits vom heiligen deutschen Reiche erobert hatte, auch noch alles das haben müsse, was jemals damit zusammengehangen, z. B. alle Klöster und Ort- schaften, die einmal im Lehnsverband oder Erbvertrag mit Elsaß gestan- den hätten, wäre dies auck tausend Jahre her. Hatten seine Rechtsge- lehrten einen solchen Ort in. den Akten aufgefunden, so ließ er sogleich die alten Wappen wegreißen und die Lilien aufpflanzen; dabei steckten seine Soldaten w.ie Mordbrenner oft ganze Städte und Dörfer in Brand, und während man in Regensburg auf dem deutschen Reichstage darüber berathschlagte, erscholl auf einmal die Nachricht: Straßburg ist französisch.^, Ludwig hatte die Stadt, als ihre Bürger auf der Frankfurter Messe waren, überrumpelt. Straßburg, der Schlüssel von Oberdeutschland, von dem Karl V. noch gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg zugleich bedroht wären, so würde er unzweifelhaft zur Rettung von Straßburg hineilen" — dieses wichtige Straßburg war französisch geworden, mitten im Frieden, und der verrätherische Bischof Wilhelm von Fürstenberg hatte den König mit dem Gruße Simeons bei seinem Einzuge empfan- gen: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen!" — Ludwig stellte sogleich viele Franzosen in Straßburg an und ließ es dann durch ungeheure Festungs- werke uneinnehmbar machen. Er befahl, die deutsche Tracht abzulegeu, und namentlich den Frauen, sich streng nach der neuesten französischen Mode zu kleiden, um sie von ihren einfachen deutschen Sitten abzu- ziehen. Außer jenem Bischöfe gab es leider der Berräther noch mehrere in Deutschland, selbst unter Gelehrten und Ministern, die der schlaue Lud- wig zu bestechen wußte. So weit war Deutschland heruntergekommen. Den Ministern ließ er namhafte Geschenke zugehen und nannte sie Cou- sins; die Gelehrten, die in ihren Schriften Frankreich über Alles erho- den, begnadigte er mit Pensionen und ließ ihnen schreiben: wenn er auch nicht das Vergnügen habe, ihr Herr zu sein, so gewinne er und die fran- zösische Nation doch von jedem Fortschritt der Wissenschaft, und er sei deshalb den Förderern derselben immer verpflichtet. Nicht umsonst schmei- chelte Ludwig diesen unpatriotischen Leuten, er wollte sich die römische Kaiserkrone verschaffen, und jene thaten das Ihrige redlich dazu, ihn als den ersten Monarchen, den die Welt habe, darzustellen. Dabei verstand er es, den französischen Hof zum brennenden Mittelpunkt des irdischen Glanzes zu machen. Seine Lustschlösser mit den großen Marmortreppen und berühmten Spiegelgallerien, seine Gartenanlagen mit den beschnitte- nen Alleen und Springbrunnen, seine Hostrachten, Hoffeste, Hofetiquetten wurden das Musterbild von Europa, namentlich in Deutschland. Alle, auch die kleinsten Reichsritterschaften ahmten ihm rasch und eifrig nach; jeder schuf sich ein Versailles, ein Palais Ludwigs, wie es die Welt vorher nicht gesehen. Auch die kurzen Beinkleider mit dem Frack, die Schuhe mit seidenen Strümpfen wurden überall eingeführt. Selbst die

7. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 225

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xvii. Zeitraum. Vom Wiener Congreß bis zur Gegenwart. 225 Friedrich Wilhelm Iii. ordnete nach der Wiederherstellung des Friedens vor Allem das Kriegswesen durch folgendes Gesetz. Jeder ge- sunde Preuße ist Soldat und dient vom 20.—25. Jahre im stehenden Heere, bleibt aber nur 2 — 3 Jahre unter den Waffen. Gebildete Jünglinge dürfen nur 1 Jahr im stehenden Heere unter den Waffen bleiben. Die Mannschaft, die aus dem Waffendienst entlassen ist, gehört bis zum 26. Jahre zur Kriegsreserve. Vom 26.—32. Jahre gehören alle Soldaten zur Landwehr des ersten und vom 32. — 40. Jahre zur Landwehr des zweiten Aufgebotes, und vom 40.—50. zum Landsturm. Zum Behufe der Verwaltung theilte er das ganze Land in acht Pro- vinzen, diese in Regierungsbezirke und diese wieder in landräthliche Kreise. An- der Spitze der Verwaltung steht der König und ihm zur Seite als berathender Körper das Ministerium. Die allgemeinen Angelegenheiten besorgt in jeder Provinz ein Oberpräsident und das Uebrige bis in's Kleinste verwalten die Regierungen mit Hülfe der Kreislandräthe. Das Steuerwesen ordnete er durch zweckmäßige Auflagen und gleich- mäßige Betheiligung aller Unterthanen, indem Zölle, Steuern für Wein, Bier, Branntwein, Tabak, Salz, Stempel, Gewerbe- und Grundsteuer, Klassensteuer für das platte Land und die Schlacht- und Mahlsteuer für die größeru Städte eingeführt wurden. Für die Befreiung des Bauernstandes von den Frohndiensten traf er die entsprechendsten Anstalten. Handel und Wissenschaft Heben mit Mutb und Kraft Ihr Haupt empor! Krieger und Heldentbat Finden ihr Lorbeerblatt Treu aufgehoben dort An deinem Thron. Sei Friedrich Wilhelm hier Lang deines Volkes Zier, Der Menschheit Stolz! Fiihl' in des Thrones Glanz Die hohe Wonne ganz, Liebling des Volks zu sein — Heil, König, Dir! A. G. Schuhmacher Anmerkung. Erwerbungen durch Friedrich Wilhelm Hi.: 38. Fürstenthum Paderborn an der Weser. E. Fürstenthum Hildesbeim in Hannover. 39. Fnrsten- thum Erfurt. 40. Fürstenthum Eichsfeld an der Weser. 41. Fürstenthum Münster an der Ems. 42. Herzogthum Berg am Rhein. 43. Großberzogtbum Niederrbein. 44. Herzogtbum Westphalen. 45. Herzogthum Sachsen. 46. Fürstenthum Schwe- disch-Pommern mit Rügen. 47. Fürstentbum Lichtenberg im füdl. Rheinland. Die Städte Mühlhausen und Nordhausen beim Elchsfeld, das Stift Herford in Münster. Erwerbungen durch Friedrich Wilhelm lv. 48. Die Fürstenthümer Hohenzollern Hechingen und ^igmaringen. 49. Der Fahdebusen bei Oldenburg. Nagel, kathol. Weltgeschichte. . , r V

8. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 164

1864 - Hildburghausen : Nonne
164 Xi. Zeitraum. Der dreißigjährige Krieg. durch wurde der gesun- gehalten und es sind ihrer schon sehr viele, die kene Muth plötzlich so denken wie wir. Die verdächtigen Soldaten wieder aufgerichtet und wollen wir wegschaffen, die arbeitslosen Menschen der Kanipf mit großer beschäftigen und so nach und uach redliches Ge- Wuth erneuert. schüft ins Land zurückbringen. Nun sind wir hier, um die Erlaubnis dazu einzuholen." Der Kurfürst war sehr ge- rührt, erzählte ihnen von seinem Gebete und nahm mit Dank den Vor- schlag an. Es bildeten sich nun im Lande mehrere solche Vereine. Im Jahre 1643 bereisete Friedrich Wilhelm selbst die Provinzen und sah mit eigenen Augen das gräßliche Elend. Freundlich munterte er zum Häuserbau aus, vertheilte Saatkorn, Vieh und Holz und zog aus Bre- men, Holland und der Schweiz fleißige Einwohner ins Land. Ein solch edles Bemühen segnete Gott. Bald entstanden neue Städte und Dörfer, waren die Fluren mit Saaten bedeckt, weideten zahlreiche Heerden wieder auf den Wiesen und trieb man sogar hier und da eifrig Gartenbau. So erholte sich unter Gottes Beistände das Vaterland wieder einigermaßen, während der fürchterliche Krieg in andern Gegenden Deutschlands noch forttobte. Nach vielen wechselvollen und die Hauptsache nicht entscheidenden Kämpfen neigte man sich endlich von beiden Seiten zum Frieden. Am 25. Juli 1648 eroberte der schwedische General Königsmark die kleine Seite von Prag. Schon war das ganze schwedische Heer dahin im An- zuge, um den Rest der Stadt zu bestürmen, da erscholl plötzlich wie eine Stimme voni Himmel der Ruf: Friede! — In Prag hatte der Krieg begonnen, in Prag erlosch auch die verheerende Flamme. Der Friede wurde am 24. October 1648 mit Frankreich zu Münster und zwischen den Schweden und Protestanten einerseits und dem Kaiser und den Katholiken andererseits zu Osnabrück unterzeichnet und nach beiden Stäben der westphälische genannt. Die Bedingungen des Frie- dens waren folgende: 1) Auf kirchlichem Gebiete: Der Passauer Vertrag und der Augs- burger Religionsfrieden sind bestätigt und ans die Reformirten ausge- dehnt; das Normaljahr für die Beibehaltung der geistlichen Güter und das jus reformandi in Deutschland ist das Jahr 1624. 2) Auf staatsrechtlichem Gebiet: Beide Religionsparteien haben gleiche Rechte. Ueber Gesetzgebung, Krieg und Frieden, Steuern, Aus- hebungen rc. soll der Kaiser nur nach Abstimmung aller Reichsstände auf einem Reichstage verfügen. Den Reichsständen ist die Landeshoheit in ihren Territorien bestätigt und ihnen gestattet, Bündnisse mit andern Fürsten zu schließen, sofern sie nicht gegen Kaiser und Reich, den Land- frieden und den westphälischen Frieden gerichtet sind. 3) Auf politischem Gebiete: Als Entschädigung erhält: a. Frankreich: die österreichischen Besitzungen im Elsaß und die Hoheit über die Bisthümer und Städte Metz, Touls und Verdün;

9. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 165

1864 - Hildburghausen : Nonne
Xii. Zeitraum. Lvm westphälischen Frieden k. 165 b. Schweden: Vorpommern nebst Rügen, einen Theil Hinter- pommerns, Wismar, die säcularisirten Gebiete von Bremen und Verden und 5 Millionen Thaler Kriegskosten, e. Brandenburg: das östliche Hinterpommern und die säcularisirten Stifter Magdeburg, Halberstadt, Camin und Minden, à. Baiern: die Oberpsalz mit der Kurwürde. e. Friedrich V., Sohn des geächteten Kurfürsten: die Unterpfalz mit einer neu errichteten Kurwürde, f. Die Schweiz und Holland sind als unabhängige Staaten an- erkannt. Frankreich und Schweden übernahmen die Garantie des westphäli- schen Friedens und behielten dadurch Gelegenheit, stch auch ferner in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. Xii. Zeitraum. Vom westphälischen Frieden bis zum spanischen Erbfolgekriege. zur Erhebung Preußens zum Königreiche. 1648 — 1701. Es regierten in Deutschland die Kaiser: Ferdinand Hi. (1637)—1657. Leopold I. . . . 1658—1705. Brandenburg die Kurfürsten: Friedrich Wilhelm (1640)—1688. Friedrich Iii. 1688 — 1701(1713.) Nachdem Frankreich im westphä- ! lischen Frieden die österreichischen Besitzungen im Elsaß gewonnen hatte, gelüstete dem französischen Könige Ludwig Xiv (1643 —1715) nach Ferdinands Tode (1657) nach der deutschen Kaiserkrone. Schon waren die drei geistlichen Kurfürsten und Baiern für seinen Plan gewonnen; aber die protestantischen Kurfürsten und namentlich Friedrich Wilhelm von Brandenburg bewirkten, daß Ferdinands Sohn, Leopold I., zum Kaiser gewählt wurde. Während seiner fast 50jährigen Regierung wurde Deutschland von drei erobe- rungssüchtigen Feinden schwer be- drängt: im Westen von dem fran- zösischen Könige Ludwig Xiv., im König Karl Gustav von Schwe- den und der König von Polen waren in Krieg gerathen. Friedrich Wil- helm von Brandenburg hielt diesen Krieg für sein Preußen gefährlich und verband sich mit Schweden. Die Verbündeten zogen gen Warschau und errangen hier einen glänzenden Sieg über das Polenheer. Für diesen wirksamen Beistand bewilligte Karl Gustav die Unabhängigkeit des Herzogthums Preußen von Polen. Im Laufe des Krieges trennte sich Friedrich Wilhelm von Schweden und verband sich mir Polen, wofür auch dieses die Unabhängigkeit Preu- ßens anerkannte. Durch Freund- lichkeit und Güte gewann Friedrich Wilhelm viele der Widersprechen.

10. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 398

1840 - Münster : Theissing
398 Erster Zeitraum. Unterdessen siel Banner über Böhmen her. Hier brannten nun in mancher Nacht 100 Dörfer zugleich. Als Piccolomini ihn hier vertrieb, lagerte er sich 1640 in Braunschweig, und wurde nun die Geißel dieses Landes. Im Januar 164t hielt der Kaiser mit den deutschen Fürsten einen Reichstag (der seit 27 Jahren nicht gehalten war), um an dem Frieden zu arbeiten. Da erschienen die Schweden und Franzosen vor Regensburg, den Reichstag zu sprengen, oder sogar Kaiser und Fürsten gefangen zu nehmen, aber Piccolomini schlug sie von Regensburg fort. Banner starb 1641 zu Halberstadt auf dem Bette, durch Aus- schweifungen entkräftet, und Oxenstierna schickte gleich ein neues Schwe- denheer unter dem General Torstenson, der am Podagra litt, und aus seiner Sanfte die Truppen befehligte, aber sie immer zu Siegen führte. Ueber 4 Jahre ängstigte und verheerte dieser Krieger Deutsch- land, und spielte den Krieg in das Herz Oestreichs bis an die Thore von Wien, was vor ihm noch kein schwedischer General gewagt hatte. Dreimal plünderte er Mähren aus, zweimal Schlesien und Sachsen, einmal Holstein, Jütland und Böhmen, und eine Hauptschlacht bei Leipzig gewann er den 2. Novemb. 1642, in welcher Piccolo- mini, 20,000 Mann, 200 Fahnen, 46 Kanonen, die Kriegeskasse und Kriegeskanzlei verlor. Als Torstenson, von seinem Fußübel gebeugt, im Herbste 1645 den Oberbefehl niederlegen mußte, übernahm ihn Gustav Wrangel, der wieder Baiern und Böhmen verheerte. §- 48. Der westfälische Friede. Trotz der vielen Siege der Schweden hatte man seit 1637 im- mer an dem Frieden gearbeitet, aber 6 Jahre lang stritt man, in wel- cher Stadt er geschlossen werden solle. Viele Leute glaubten, es werde nie Friede werden, denn alles lösete sich in den iloldatenstand auf, und gefiel sich in demselben. Endlich kam man überein, daß der Kai- ser zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schwe- den Frieden schließen solle. Die katholischen Mächte sandten ihre Be- vollmächtigten nach Münster, die protestantischen nach Osnabrücks und im Städtchen Lengerich auf dem halben Wege zwischen Münster und Osnabrück wechselten die Couriere der beiden Friedenscongresse im- mer ihre Depeschen. Den 11. Juli 1643 sollten beide Congresse eröffnet werden, aber es geschah erst im Frühlinge 1644. Nun wollte man erst die Religions- sachen abthun, aber die Franzosen sagten, erst müßten sie den Lohn für ihre Bemühung haben, und dasselbe sagten die Schweden. Also die Deutschen sollten den Feinden die Verheerung Deutschlands nun noch gar bezahlen! Die Franzosen forderten Elsaß, Metz, Toul und Verdun, den Sundgau und Breißgau — die Schweden Pommern und Schlesien, Wismar, Bremen und Verden.
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